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Beschwerden nach Gallenblasenentfernung – Postcholezystektomiesyndrom

Lesedauer: ca. 12 Minuten
Autorin: Christina Braun

Postcholezystektomiesyndrom: Ursachen, Symptome und Behandlung

In diesem Artikel werden wir das Postcholezystektomiesyndrom (Beschwerden nach einer Gallenblasenentfernung) genauer betrachten und auf Ursachen, Symptome und mögliche Behandlungen eingehen.

Inhaltsverzeichnis:

Was ist das Postcholezystektomiesyndrom?

Das Postcholezystektomiesyndrom bezeichnet chronische Verdauungsbeschwerden, die nach einer Gallenblasenentfernung auftreten können.

Der medizinische Begriff Postcholezystektomiesyndrom bedeutet:

Post = nach
chole = Galle
zyst = Blase
ektomie = Entfernung
syndrom = Beschwerdebild / Kombination mehrerer Symptome

Die Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) ist mit rund 200.000 Operationen eine relativ häufige Operation (Im Jahr 2021 auf Platz 11 der häufigsten Operationen in Deutschland) und wird meistens aufgrund von Gallensteinen durchgeführt.

Manchmal bleibt eine erhoffte Besserung der Beschwerden (wie Koliken, Durchfall, Blähungen) nach der OP aus. Die Betroffenen plagen weiterhin über Verdauungsbeschwerden. Manchmal kommen sogar neue Unverträglichkeiten, wie eine Histaminintoleranz, hinzu. Das Postcholezystektomiesyndrom kommt bei 5-40% der Patienten vor.

Symptome des Postcholezystektomiesyndroms

Die Symptome des Postcholezystektomiesyndroms können variieren und betreffen häufig den Oberbauch. Zu den möglichen Symptomen gehören:

  • Blähungen, Blähbauch
  • Bauchkrämpfe/ Bauchschmerzen
  • Durchfall (Diarrhö)
  • Fettstühle, besonders nach fettreichem Essen
  • Beschwerden nach größeren Mahlzeiten
  • Beschwerden nach jeder Mahlzeit

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle diese Symptome bei jedem Patienten mit Postcholezystektomiesyndrom auftreten. Viele leiden nur unter einem Teil der Beschwerden.

In den ersten Wochen nach der Gallenblasen-Operation können die oben genannten Symptome besonders häufig auftreten, da sich das Verdauungssystem erst an die neue Situation ohne Gallenblase gewöhnen muss. In einigen Fällen bleiben diese Symptome auch nach mehreren Wochen oder Monaten noch bestehen, sodass man vom Postcholezystektomiesyndrom spricht.

Exkurs: Wie die Fettverdauung mit Gallenblase normalerweise funktioniert

Die Gallenflüssigkeit wird in der Leber produziert. In der Gallenblase wird Gallenflüssigkeit eingedickt und eingelagert. Die Gallenblase speichert also Gallenflüssigkeit in konzentrierter Form.

Nach einer Mahlzeit, die Fette enthält, wird die Gallenblase stimuliert, Gallenflüssigkeit in den Zwölffingerdarm freizusetzen.

Die Gallenflüssigkeit enthält Gallensäuren, die dabei helfen, Fette im Darm zu emulgieren und aufzuspalten, um ihre Aufnahme zu gewährleisten. Die Gallensäuren sorgen dafür, dass die Fettmoleküle in kleinere Tröpfchen aufgespalten werden, wodurch die Verdauungsenzyme besser darauf zugreifen können. Dies ermöglicht eine effiziente Verdauung und Aufnahme von Fetten im Darm.

Die Gallenblase fungiert also als Speicherorgan für Gallenflüssigkeit und unterstützt die Fettverdauung. Grundsätzlich ist ein Leben ohne Gallenblase möglich. Die Gallenblase ist jedoch ein Organ, das durchaus seinen Sinn hat.

Ursachen des Postcholezystektomiesyndroms

Die genaue Ursache für das Postcholezystektomiesyndrom kann von Fall zu Fall variieren. Die Hauptursache liegt in der unzureichend vorhandenen Gallensaftmenge, die zu einer unvollständigen Verdauung von Fetten führt. Dadurch gelangen unverdaute Fette in den Dickdarm und können Beschwerden wie Blähungen und Durchfall verursachen. Dieses Problem wird umgangssprachlich als “Gallenschwäche” bezeichnet, wobei die „Gallenschwäche“ in diesem Fall nicht durch eine geschwächte Leber entsteht, sondern durch die nicht mehr vorhandene Gallenblase besteht.

Es gibt jedoch auch andere mögliche Ursachen für das Postcholezystektomiesyndrom, vor allem beim wiederholten Auftreten von Bauchkrämpfen:

  • Vorhandensein von Gallensteinen in den Gallengängen
  • Verengungen der Gallengänge
  • Verengung des Gallenausgangs
  • Postoperativ auftretende Verwachsungen

Es ist wichtig, dass der behandelnde Arzt untersucht, ob eine oder mehrere dieser Ursachen für die Beschwerden verantwortlich sind.

Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Symptome der vermeintlichen Postcholezystektomiesyndrom durch andere Erkrankungen ausgelöst wird, die nichts mit der Gallenblase zu tun haben, wie:

  • Nahrungsmittelintoleranzen, wie Laktose, Fruktose, Gluten, Histamin
  • Reizdarmsyndrom (Funktionale Darmerkrankung und zum Teil Ausschlussdiagnose für nicht näher diagnostizierte Ursachen)
  • SIBO (bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms)
  • Magengeschwüre
  • Zwölffingerdarmgeschwüre
  • Gastritis (Magenentzündung)
  • Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
  • Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa (chronisch entzündliche Erkrankung des Darms)

In solchen Fällen sollte die Behandlung auf die zugrunde liegende Erkrankung abzielen.

Behandlung des Postcholezystektomiesyndroms

Die Behandlung des Postcholezystektomiesyndroms zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die Therapie kann je nach den zugrunde liegenden Ursachen der Beschwerden variieren.

Bei der Gallenschwäche, die eine häufige Ursache des Syndroms ist, können im Rahmen der Naturheilkunde bestimmte Pflanzen zur Stimulation der Gallensaftproduktion eingesetzt werden. Insbesondere die folgenden Pflanzen sind besonders zu empfehlen:

  • Artischocke
  • Mariendistel
  • Löwenzahn

Diese Pflanzen können in Form von Tees, als Nahrungsergänzungsmittel (z.B. Mariendistel-Komplex* Kapseln) oder als Bittertropfen* eingenommen werden, um die Fettverdauung zu unterstützen.

Es ist ratsam, die Einnahme solcher Präparate mit einem Arzt, Heilpraktiker oder Ernährungsberater zu besprechen.

Ernährung des Postcholezystektomiesyndroms

Die Ernährung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Behandlung des Postcholezystektomiesyndroms. Die folgenden Ernährungsempfehlungen können helfen, die Symptome zu lindern:

  • Mehrere kleine Mahlzeiten essen
  • Große Mahlzeiten vermeiden (z.B. all you can eat Buffet)
  • Fettarme Lebensmittel und Speisen wählen (z.B. Frittiertes und Sahnesoßen meiden, Öle und Butter sparsam verwenden)
  • Nicht zum Essen trinken
  • Blähende Lebensmittel wie Kohlarten, Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Knoblauch meiden
  • Unverträgliche Lebensmittel identifizieren und entsprechend meiden

Es ist wichtig, dass Betroffene mit anhaltenden Beschwerden nach einer Gallenblasenentfernung ärztlichen Rat einholen, um eine genaue Diagnose zu erhalten.

Bei der Umsetzung der Ernährungsempfehlungen kann ein professionaler Ernährungsberater und ganzheitlicher Gesundheitsberater unterstützen.

Ernährungsberatung bei Postcholezystektomiesyndrom

Bist du von anhaltenden Verdauungsbeschwerden seit deiner Gallenblasen-OP betroffen? Ich unterstütze und berate dich begleitend, um eine Besserung deiner Symptome zu erzielen. Gemeinsam optimieren wir deine Ernährung so, dass du wieder mehr Lebensfreude empfinden kannst.

Hast du Interesse an einer ganzheitlichen Online-Ernährungsberatung? Dann buche gerne ein kostenfreies und unverbindliches Online-Vorgespräch oder rufe mich einfach an.

Herzlichst,
Christina Braun

Deine ganzheitliche Gesundheits- und Ernährungsberaterin

„Der Körper ist der Tempel deiner Seele, pflege ihn gut,
damit die Seele gerne darin wohnt.“

nach Teresa von Ávila